Volker Dräbing ist gestorben.
Nachruf
Die Lokale Agenda 21-Gruppe „Stadt mit Flair“ mit ihrem Projektteam „Fluss mit Flair“ trauert um ihren treuen Mitstreiter Volker Dräbing, der vor kurzem völlig unerwartet im Alter von 67 Jahren verstorben ist.
In Gießen geboren und aufgewachsen, war er einer der wenigen Kenner, Verehrer und Vermittler heimischer Geschichte und Tradition. Manche bezeichneten ihn deshalb als wandelndes Giessener Geschichtsbuch. Schon während seiner langjährigen Berufstätigkeit als Finanzbeamter, aber erst recht in seiner Pensionszeit, studierte und sammelte er zahlreiche literarische, publizistische oder sonstigen Quellen und Aufzeichnungen, die mit der Historie Hessens, speziell aber mit seiner Heimatstadt Gießen zu tun hatten. Die Sammlung, darunter auch einige Raritäten, nimmt einen mindestens ebenso breiten Raum ein wie seine umfangreiche Briefmarken- und Münzsammlung. Ein nicht unbedeutender Verdienst des Verstorbenen ist seine Mitarbeit am Bau des im Leib’schen Haus ausgestellten Modells der Gießener Altstadt vor dem 2. Weltkrieg, das sein Vater, Ernst Dräbing, mit ihm zusammen in mühsamer Kleinarbeit in den Nachkriegsjahren fertigte. Heute ist es Ausgangspunkt fast jeder historischen Stadtführung.
Wegen seiner geschichtlichen Kenntnisse, die er gern unter Einflechtung kleiner Anekdoten vermittelte, war seine Mitwirkung in der Agendagruppe „Stadt mit Flair“ von großem Wert, da sich diese Gruppe nicht nur für die städtebauliche, gestalterische und kulturelle Aufwertung unserer Stadt einsetzt, sondern auch für die Bewusstmachung, Erhaltung und Dokumentierung dessen, was in Gießen von stadtgeschichtlicher Bedeutung ist. Dass ihm letzteres besonders am Herzen lag, zeigten sowohl seine Leserbriefe, die sich gegen Beseitigung oder Veränderungen denkmalwürdiger baulicher Anlagen richteten, als auch sein Engagement für die Gründung einer Projektgruppe namens „Historicum“, die die Einrichtung eines gleichnamigen Museums zur Unterbringung von Zeugnissen aus verschiedenen Bereichen der Gießener Stadtgeschichte (Militär-, Universitäts-, Kliniks-, Industriegeschichte etc.) zum Ziel hat. Zu würdigen ist auch sein ehrenamtlicher Einsatz für das über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gewordene Kunstspectaculum „Fluss mit Flair“, das er 4 Jahre lang als Kassenwart finanziell betreute.
Volker Dräbing ist mit seinem bürgerschaftlichem Engagement vorbildlich gewesen. Besonders beeindruckt hat auch seine immer auf Ausgleich bedachte Art, so die für die Lokale Agenda 21 zuständige Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich. Die Akteurinnen und Akteure der Lokalen Agenda 21 Gießen und die Bürgermeisterin der Universitätsstadt Gießen werden dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. Seine Beisetzung hat bereits in aller Stille stattgefunden.